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Afghanistan Das mittelasiatische Land kann als Musterbeispiel dafür gesehen werden, dass ein zentralistischer Staat eine heterogene Bevölkerung allenfalls mit starkem Zwang regieren kann. Nach der Ära der Monarchie war der kommunistische Versuch, gewachsene feudale Strukturen gewaltsam zu beseitigen, aufgrund des erbitterten Widerstands der traditionsverhafteten Landbevölkerung zum Scheitern verurteilt. Afghanistan zeigt aber auch, dass strukturelle Gewalt nicht nur von Staaten ausgehen kann, sondern auch von einer "Diktatur der Tradition". So sind viele Paschtunenstämme in Afghanistan und Pakistan seit jeher weitgehend unabhängig von staatlichen Institutionen, stellen aber dennoch das Gegenteil dessen dar, was etwa Anarchisten sich unter einer herrschaftsfreien Gesellschaft vorstellen. Der Wettbewerb unter den einzelnen Paschtunenstämmen ist statt durch Kooperation vielmehr durch ständige Kämpfe um Weidegründe und durch Blutrache gekennzeichnet. Frauen gelten als Privatbesitz von Vätern oder Ehemännern. Das Fehlen staatlicher Strukturen bedingt also nicht automatisch einen libertären Gruppenverbund, vielmehr bedarf es hierfür des Konsenses aller Beteiligten darüber, dass ein individuelles Austritts- bzw. Sezessionsrecht besteht und dass Gewalt gegen eine andere Gruppe nicht angewendet wird. Um diesen Konsens zu erzielen, bedarf es eines freiheitlichen Ethos (Moral), der auf Freiheit, Eigentum und Angriffsverzicht beruht, aber auch rechtlicher Instanzen, die Verstöße gegen dieses Ethos sanktionieren können.
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© Libertäres Institut. V.iS.d.P.: David Schah. Zuletzt geändert: 21.03.2007